OnlineDiscographyNational-Sozialistische-Schallplatten-Industrie |
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discographical catalog - items are NOT available for sale from us
Achtung: Die ist
eine discographische Übersicht - Die Platten stehen NICHT zum
Verkauf
Danksagungen:
Wir verdanken Abbildungen und wertvolle Informationen David Roberto Canning
(Brampton ON), A. Cross, Björn
Englund (Stockholm),
Michael Ladwig, Michael Lang (Köln),.Jonas Speer (Karlsruhe), Pascal
Terveer, Ivan M. Zivancevic
Einführung:
Auch 60 Jahre nach dem
Untergang des Nazi-Regimes ist die
Aufarbeitung der Geschichte noch keineswegs abgeschlossen, insbesondere
die discographische Forschung steht noch am Anfang. Zu den
Instrumentarien, mit denen der NS-Staat zur Herrschaft gelangte,
gehörten die Schallplatte und die „politische Musik“: Unstrittig
ist, wie Marion Gillum und Jörg Wyrschowy im Vorwort zu ihrem
Verzeichnis der Tondokumente im Bestand des Deutschen Rundfunk-Archiv
darlegen, „dass die Nationalsozialisten die manipulative Kraft des
politischen Liedes und das Gemeinschaftserlebnis beim kollektiven
Singen intensiv zur ideologischen Mobilisierung nutzten“ („Politische
Musik in der Zeit des Nationalsozialismus“, Potsdam, 2000). In der
Weimarer Zeit bis 1933 waren entsprechende Musiktitel im regulären
Musikalienhandel auf vielen gängigen Schallplatten-Marken zu
erhalten. Darüber hinaus gab es Firmen, die speziell
für Anhänger „der Bewegung“ eigene Platten herstellten,
zumeist
unter prominenter Verwendung des Hakenkreuz-Symbols. In der
„Phonographischen Zeitschrift“ vom 13.08.1932 erschien eine Anzeige
„Die erste Adolf Hitler-Schallplatte! Soeben erschienen“. Das
Markenzeichen für diese sogenannte „Braune Platte“ wurde
eingetragen für Frz Eher Nachf. GmbH, München, Musikverlag
(beantragt am
27.07.1932, stattgegeben am 20.12.1932 mit Nummer 451435 im
„Warenzeichenblatt“);
die Platten wurden von der Firma Clausophon gepresst.
Der Nationale
Schallplattendienst GmbH Berlin sicherte sich die Wortzeichen
„Nationale Ton Platte“, „Patria“,
„Natopla“ (Wortzeichen beantragt am 24.5.32 und erteilt am 23.11.32
unter Nummer
450516 im „Warenzeichenblatt“); diese Platten wurden zum Teil von der
Firma
Artiphon gepresst, die sich pikanterweise in jüdischem Besitz
befand.
Als Händler für Platten der „National-Sozialistischen
Schallplatten-Industrie“ empfahl sich durch eine Annonce in der
„Phonographischen Zeitschrift“ vom 28.01.1933 eine Deutsche Buchhandlung in Leipzig
mit ihrer Abteilung N.-S.-Schallplatten-Grossvertrieb“. Die
N.S.-Schallplatten-Industrie verwendete zunächst Matrizen der
Firma Brillant, bevor sie zu Eigenaufnahmen überging, die bei der Tonographie-Gesellschaft in
Berlin erstellt wurden (und an dem Präfix „To“ vor den
Matrizen-Nummern kenntlich sind). In der „Phonographischen Zeitschrift“
wurden keine weiteren Anzeigen geschaltet, dies erfolgte vermutlich in
der braunen Presse, die diesbezüglich noch ausgewertet werden
muss.
Die ersten Platten trugen ein Hakenkreuz auf neutralem weissem Grund.
Die reguläre Serie trug ein Hakenkreuz innerhalb eines roten
Ringes mit der Firmenbezeichnung "NS-Schallplatten-Industrie". Nach der
Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde das
Hakenkreuz von verschiedenen Firmen bald kommerziell ausgebeutet, so
dass die Verwendung dieses Parteisymbols der
NSDAP untersagt wurde. Nach dem Verbot aller
Produkte mit
Hakenkreuzen, die nicht unmittelbaren Bezug zur Partei hatten ("Gesetz
zum
Schutz der nationalen Symbole" vom 19.05.1933 (RGBl. I Seite 285))
änderte
die "NS-Schallplatten-Industrie" ihr Erscheinungsbild unter
Beibehaltung des roten Außenkreises und der weißen Scheibe
in der Mitte, aber
unter Ersetzung des Hakenkreuzes durch den Adler, dessen Fänge den
Eichenlaubkranz halten. Die Bestellnummern änderten sich von
2000er-Nummern in 4000er-Nummern, während die alten Matrizen
Verwendung fanden. Die Plattenbezeichnung ist nun "Viktoria". Ab 1935
war das Hakenkreuz förmlich
Staatssymbol
des Deutschen Reiches und dufte ausschliesslich für hoheitliche
Zwecke
verwendet werden. Alle Platten haben 25cm Durchmesser und
kosteten
1.50 Reichsmark.
Der bisher einzig bekannte, undatierte Katalog (ein zweiseitiges
Faltblatt) der N.-S-Schallplatten-Industrie – „Die Hakenkreuz-Platte“
- wurde in deutscher Sprache für die Zentrale für
Volksaufklärung und Propaganda der schwedischen Nazipartei
hergestellt und befindet sich
heute im Archiv des Schwedischen Musikarchivs (Statens ljud- och
bildarkiv). Plattenhüllen der NSII tragen ebenfalls Hinweise auf
das Lieferprogramm.
Wir betonen ausdrücklich, dass wir uns weder mit den Symbolen noch den Inhalten dieser historischen Tondokumente identifizieren. Wir stellen diese discographische Übersicht ausschliesslich zu Zwecken der staatsbürgerlichen Aufklärung, Wissenschaft, discographischen Forschung, der Lehre bzw. der Berichterstattung über die Geschichte (StGB §§ 86,86a) zur Verfügung. Weder die Original-Platten noch die Tonüberspielungen können durch uns bezogen werden.
Label listings:
N.-S.-Schallplatten-Industrie
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