„Bitte! Die neuen Vox-Platten“ – eine kurze Firmengeschichte der Vox-Schallplatten- und Sprechmaschinen A.-G., Berlin-Tiergarten
von
Rainer E. Lotz
Otto
Klung, August Strauch und Curt Stille gründeten 1921 eine „Hauptgesellschaft
für Industrien“. Unter dieser Muttergesellschaft wurden weitere Firmen
gegründet, so für die für die Herstellung von Grammophongeräten und von
Schallplatten („Vox-Schallplatten- und Sprechmaschinen Aktiengesellschaft,
Berlin-Tiergarten“), von elektromagnetischen Diktiergeräten (1922) und
schliesslich für die Ausstrahlung von Radiosendungen (1923, „Berliner
Funkstunde“). Als Handelsmarke wurde der Name „Vox“ (lateinisch: Stimme)
gesetzlich geschützt. Das Markenzeichen wurde von einem professionellen
Werbegraphiker entworfen, dem Kunstmaler Wilhelm Deffke. Diesem gelang mit
einem stilisierten „Negerkopf“, dessen Wulstlippen zum Schreien weit geöffnet
sind, eines der beeindruckendsten Logos in der Geschichte der
Schallplattenindustrie – ein Meilenstein des Art Déco. Dieses Design wurde auch
für die Verpackung der Vox-Nadeln verwendet, die seit März 1922 im Handel waren
[„Phonographische Zeitschrift“, Vol.23, Nr.5, 01.03.1922: „Neue Vox-Nadeln.
Nach Form u. Struktur neu. Design Wilh. Deffke“,
p.5]. Selbstredend fand das Design auch auf den anderen von Vox vertriebenen
Artikeln Verwendung, so den Platten-Alben und den Grammophongeräten. Nach den
Ideen des „Phonetikers“ Dr. Curt Sille entwickelte die Vox ein Gerät, bei
welchem die Schalleitung von der Schalldose bis zum Resonanzkörper aus
„eigenartig präpariertem Edel-Resonanzholz“ hergestellt wurde, „wobei die
Praktiken des alten italienischen Geigenbaues eine wertvolle Grundlage
bildeten“ [Vox-Nachrichten, Nr.3, 1926, p.1]. Bei Koffergeräten (Voxonette) und
Tischgeräten (Vox-Konzert-Koffer) wurden allerdings Tonarme aus Metall
verwendet
Der
Hauptsitz befand sich im sogenannten „Vox-Haus“, Potsdamerstrasse 39A, von dem
aus übrigens am 29. Oktober 1923 die erste deutsche Radiosendung auf dem
400m-Band ausgestrahlt wurde. Der Vox-Gesellschaft gehörten darüber hinaus
Mechanische Werkstätten in Berlin-Friedenau, ein Montagewerk in Berlin SW, die
Schallplattenfabrik in Berlin-Steglitz, die Laufwerke-Fabrik in Winterbach
sowie die Gehäusefabriken zur Herstellung von Plattenschränken in Bremen. In
der Viktoriastr.33 (Berlin W 9) gab es eine Vox-Vertrieb A.-G. als
Rundfunk-Einkaufstelle für Rundfunk-Empfänger, Röhren, Batterien, Lautsprecher
und Hörer.
Der
Hauptgeldgeber für diese Investitionen war August Strauch. Strauch hatte in der
ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwest-Afrika im Diamantengeschäft ein Vermögen
gemacht. Wie er sein Vermögen in ausländischen Devisen über die Kriegsjahre
erhalten konnte, ist nicht bekannt – jedenfalls war er in der
Nachkriegs-Inflationszeit ein gemachter Mann, und er war gewillt, das Vermögen
unternehmerisch in Deutschland zu investieren. Das Aufnahmestudio für die
Schallplattenproduktion befand sich im Vox-Haus. Auf der Leipziger
Frühjahrsmesse 1922 tritt Vox zum ersten Mal an die Öffentlichkeit.
Die
Schallplatten - sowohl 30cm als auch 25cm Durchmesser - waren von guter
Qualität. Die Umdrehungsgeschwindigkeit wurde auf den Etiketten mit 80 UpM
angegeben. Es gab zunächst drei Preisklassen, die durch die Farbe der Etiketten
auch optisch hervorgehoben wurden: Rot, Grün und Blau.
Innerhalb von drei Jahren konnte die Vox-Gesellschaft
ein eindrucksvolles Repertoire an Eigenaufnahmen zusammenstellen. Als
Kuriosität sei vermerkt, dass Vox im September des Jahres 1924 als Neuaufnahme
eine Schallplatte des Neger-Jazz-Orchesters G. Ruthland Clapham ankündigte: Da
diese Scheibe in keiner Sammlung nachgewiesen ist, dürfte es sich um die
weltweit seltenste Jazzplatte handeln... 1925 wurde das Sortiment ergänzt durch
Kinderplatten von 15cm Durchmesser, die den Markennamen „Teddy“ erhielten
[„Warenzeichenblatt“, 1925; p..2434: Veröffentlichung des Etiketts für
„Teddy“-Schallplatten unter Nr.339391 zugunsten der VOX AG, angemeldet am
5.5.25, erteilt am 26.9.25].
Das
Vorwort zum Hauptverzeichnis 1925 sagte vollmundig und selbstbewusst: „Der
Klang eines Namens hängt stets von der Güte des Erzeugnisses ab. Wenn sich mit
dem Nennen eines Fabrikzeichens die Vorstellung einer besonderen Qualitätsmarke
verbindet, dann kann das Erzeugnis als erstklassig angesprochen werden. In der
Schallplattenindustrie kann diesen Ruf die Marke VOX für sich in Anspruch
nehmen. Mit dem Namen VOX verbindet sich hohe künstlerische und technische
Beschaffenheit. Durch die überragende Güte der Erzeugnisse der
Vox-Schallplatten- und Sprechmaschinen-Aktiengesellschaft haben die
VOX-Schallplatten u. VOX-Musikinstrumente in wenigen Jahren einen Weltruf
erlangt. Durch den vorliegenden, in übersichtlicher Weise zusammengestellten
neuen Katalog wird auch der Fernstehende einen Eindruck davon erhalten, was
deutscher Schaffensgeist zu leisten vermag. Das heute veröffentlichte
Repertoire ist das Produkt einer ungefähr dreijährigen Tätigkeit. Zahlreiche
Künstler von Weltruf, wir nennen nur Georges Baklanoff, Grete Stückgold, Fritz
Krauss, Alfred Piccaver, Petar Raitscheff, Heckmann-Bettendorf, Emanuel List,
Arnold Földesy, Eugen d´Albert, Bernard Etté, Georges Boulanger, Tino Valeria,
sind – zum Teil ausschließlich – für Aufnahmen auf Vox-Musikplatten
verpflichtet. Der vorliegende Hauptkatalog bildet nur einen Teil des Gesamtsrepertoires
der Vox-Schallplatten- und Sprechmaschinen-Aktiengesellschaft. Aufnahmen in
anderen Sprachen, wie russisch, polnisch, lettisch, französisch, englisch,
dänisch usw. vervollständigen die Vox-Musikliteratur.“ Leider haben sich bisher
die fremdsprachigen Sonderverzeichnisse nicht nachweisen lassen (Ausnahme: der
Katalog Schweizer Aufnahmen 1925), so dass die Discographie in weiten Teilen
unvollständig bleiben muss, bis die entsprechenden Original-Schellackplatten
zur Autopsie vorliegen.
In
den ersten Monaten veröffentlichte Vox die Neuaufnahmen in monatlichen
Nachtragslisten, die auch in der „Phonographischen Zeitschrift“ veröffentlicht
wurden. In Abkehr von diesen monatlichen Listen wurden die Neuaufnahmen ab
Januar 1926 in einer eigenen Zeitschrift, den „Vox-Nachrichten – Blätter für
Hausmusik“ veröffentlicht: „Die Aufgabe der Vox-Nachrichten ist, den Genuss der
modernen Hausmusik, wie er durch die Schallplatte vermittelt wird, durch
musikalische und inhaltliche Erläuterungen zu den dargebotenen Werken zu
vertiefen, daneben aber auch mit den Schöpfern dieser Werke, ihren
musikalischen und persönlichen Eigenarten bekanntzumachen. Auch die Interpreten
werden gewürdigt; biographische Notizen über die reproduzierenden Künstler
fehlen ebenso wenig wie regelmäßige Berichte über die Darbietungen in
Konzertsälen und Opernhäusern. Endlich rundet ein Unterhaltungsteil mit
vorwiegend musikalisch eingestelltem Inhalt die Darbietungen dieser Hefte ab,
die bis auf weiteres durch alle Vox-Verkaufsstellen oder direkt durch die
Vox-Schallplatten- und Sprechmaschinen-Aktiengesellschaft, Berlin W 9,
Potsdamer Strasse 4, zu beziehen sind“. Die Zeitschrift wurde im Mai 1927
wieder eingestellt.
Bei
Vox kann man an den Bestell-Nummern erkennen, um welches Repertoire es sich
handelt. So sind die Bestell-Nummern:
1000-Serie: Orchesteraufnahmen
2000-Serie: Damenstimmen
3000-Serie: Herrenstimmen
4000-Serie: Mehrstimmige
Gesänge
5000-Serie: Komik
6000-Serie: Instrumentalaufnahmen
8000-Serie: Orchester-Aufnahmen
10.000-Serie:
Holländische
Aufnahmen
20.000-Serie:
Indische
Aufnahmen
30.000-Serie:
Schwedische
Aufnahmen
35.000-Serie:
Tschechische
Aufnahmen
40.000-Serie:
Finnische
Aufnahmen
Teddy T-Serie:
Kinder-Schallplatten
Teddy HT-Serie:
Holländische
Kinder-Schallplatten
Sperling-SP-Serie:
Sprachkurse
Wenn den Bestell-Nummern eine Null („0“) vorangestellt
wird, so handelt es sich um Platten von 30cm Durchmesser; manchmal wurde statt
der Null auch ein Sternchen („*“) verwendet. Den Matrizen-Nummern wird bei Vox
ein Buchstaben-Suffix angefügt; es bedeuten:
Suffix „-A”: 30cm
akustische Aufname
(Deutschland)
Suffix „-B“: 25cm
akustische Aufnahme (Deutschland)
Suffix „-AA“:
30cm
elektrische Aufnahme (Deutschland)
Suffix „-BB“:
25cm
elektrische Aufnahme (Deutschland)
Suffix „-Z“: 15cm
akustische Aufnahme (Deutschland)
Suffix „-C“: 30cm
akustische Aufnahme (Ausland)
Suffix „-D“: 25cm
akustische Aufnahme (Ausland)
Suffix „-E“: 15cm
akustische Aufnahme (Ausland)
Suffix „-F“: 30cm
elektrische Aufnahme (Ausland)
Suffix „-G“: 25cm
elektrische Aufnahme (Ausland)
Der
Buchstaben-Suffix ist also KEINE Take-Bezeichnung. Takes kann man
folgendermaßen unterscheiden:
Der
1.Take wird durch die einfache Matrizen-Nummer gekennzeichnet („glatter Take“)
Der
2.Take wird durch das Suffix „–1“, seltener auch durch „-½“ gekennzeichnet
Der
3.Take wird durch das Suffix „–2“ gekennzeichnet, und so fort.
Mitten
in der dynamischen Aufbauphase wurde Vox von der neuen amerikanischen Erfindung
des elektrischen Aufnahmeverfahrens überrascht. Um mit der Konkurrenz mithalten
zu können, musste auch Vox dieses Verfahren übernehmen. Da man das teure
Westinghouse-Patent nicht erwerben wollte oder konnte, mussten die
Vox-Techniker eigene Verfahren erfinden. Die frühen Versuche waren zunächst
nicht sonderlich erfolgreich. Die ersten im Herbst 1924 entstandenen Aufnahmen
wurden in den Handel gebracht, ohne auf die neue Technik hinzuweisen.
Tatsächlich waren diese frühen Aufnahmen in der Tonqualität den akustischen
Aufnahmen sogar unterlegen, so dass parallel weitere akustische Aufnahmen
entstanden, bis schliesslich der technische Durchbruch gelang und die
Schallplatten auch auf den Etiketten als „Electro-Vox“ angepriesen wurden. In
den „Vox-Nachrichten“ wurden erstmals elektrische Aufnahmen von Elisabeth Bergner
im Juni 1926 vorgestellt.
In
dieser Zeit, um 1925, versuchte Vox, durch Zusammenarbeit mit amerikanischen
Partnern in den USA die schwierige Geschäftslage in den Griff zu bekommen. In
New York wurde eine „Vox Corporation of America“ gegründet, um durch den
Austausch von Matrizen die Produktionskosten zu senken. Die wichtigsten
Konkurrenten auf dem deutschen Markt hatten bereits derartige Vereinbarungen.
Aus unbekannten Gründen scheiterten jedoch die Versuche der Vox,
gleichzuziehen; nur wenige Titel wurden von Radiex übernommen. 1927 wurden die
Bemühungen eingestellt. Es ist nur ein einziges Exemplar einer Schallplatte der
„Vox Corporation of America“ bekannt. Im Jahre 1947 wurde in den USA eine
andere Vox-Schallplattenmarke auf den Markt gebracht, die jedoch völlig
getrennt ist und keinerlei Verbindungen zur ursprünglichen deutschen Vox hat
[Allan Sutton & Kurt Nauck, „American Record Labels and Companies“, Denver,
2000, p.227]
Im
Herbst 1928 übernahm Vox den Alleinvertrieb der englischen „Duophone unbreakable
Records“ für Deutschland. In der Schweiz versuchte Vox mit der dortigen
Kalophon die Herstellung unzerbrechlicher Schallplatten vorzubereiten, dies ist
jedoch über das Experimentierstadium nicht hinausgekommen. Auch die
Duophone-Platten waren kein Geschäft.
Die
finanzielle Lage der Vox-Schallplatten verschlechterte sich über die Jahre. Das
Hauptverzeichnis 1924 der Vox-Musikplatten wies über 270 Seiten auf, das
Hauptverzeichnis 1925 hatte noch über 210 Seiten, das Hauptverzeichnis 1926
hatte nur noch 150 Seiten. Die Konkurrenz der großen, international
verflochtenen deutschen Firmen war mächtig, der technische Fortschritt war
kostspielig und erforderte darüber hinaus die elektrische Neuaufnahme der
veralteten akustisch aufgenommenen Platten, die Kontakte zu potentiellen
Partnerfirmen erwiesen sich als Fehlschläge. Die Weltwirtschaftskrise tat ein
Übriges. 1929 musste Vox vor der mächtigen Konkurrenz die Flaggen streichen und
Konkurs anmelden. Die letzten Neuerscheinungen wurden im Februar 1929 angekündigt.
Die „Phonographische Zeitschrift“ berichtete mit Datum vom 01.05.1929, dass die
Vox ihre Schallplattenproduktion eingestellt habe. Die Restbestände an
Vox-Platten werden in Kaufhäusern und Versandgeschäften verramscht zum Preise
von 0.90 bis 2.- Mark das Stück (vorher: 3.50 Mark). Die Anlagen der
Vox-Gesellschaft in Steglitz wurden für 220.000 Mark von Isiphon in Leipzig
erworben und zunächst zur Herstellung der Plattenmarken Isiphon-Concert-Record
und Daheim-Record eingesetzt. Im März 1931 wurde die Produktion dieser Marken
eingestellt, sie gingen ein in Electrocord bzw. Cordy. Im Juli des Jahres lässt
der ehemalige Inhaber der Isi-Werke, B. Castner, verlauten, dass er die
Produktion von Schallplatten aufnehmen und hierzu die Marke Vox neu erstehen
lassen wolle. Diese Pläne wurden jedoch nicht realisiert.
Die
Kaufhauskette Hertie des Hermann Tietz übernahm zunächst die Bestände an
Vox-Matrizen und presste billige Schallplatten zum Kampfpreis von 95 Pfennig
(der normale Preis einer 25cm-Schallplatte war zu dieser zeit 3 Mark). Später
im Jahr gingen die Rechte an die deutsche Crystalate Company über. Von nun an
erschienen die früheren Vox-Aufnahmen auf dem Kristall-Etikett, zum Teil unter
Pseudonymen. Im August 1937 wurde die deutsche Crystalate ihrerseits von
Lindström übernommen, aber zu diesem Zeitpunkt waren die Vox-Aufnahmen bereits
aus den Katalogen gestrichen. (Lindström übersprang verchiedene
Matrizennummen-Blöcke Der Kristall C-Serie und begann erneut bei K-C 26000 für
Platten mit 25cm bzw K-C 0200 für Platten mit 30cm Durchmesser).
Dennoch
war dies nicht das Ende des Vox-Markenzeichens. Schon im Mai 1930 wurde durch
Otto Klung, den alten Partner von August Strauch, die Markenbezeichnung
„Televox“ handelsgerichtlich eingetragen. Aber erst Anfang 1939 machte Klung
einen neuen Anfang und gründete die Televox-Schallplatten-Gesellschaft. In der
Neuen Königstrasse im alten Zentrum, Nähe Alexanderplatz, lag die Zentrale. In
der Tauentzienstrasse 5, Nähe Wittenbergplatz, befand sich die Dependance mit
Tonstudio, Musikalienhandlung und Schallplattenabteilung. Im Tonstudio bestand
die Möglichkeit, eigene Aufnahmen zu produzieren, ein Klavier stand bereit. Es
bestand auch die Möglichkeit, Amateur-Aufnahmen in kunstharzbeschichtete
Metallfolien schneiden zu lassen oder Umschnitte von Schallplatten
anzufertigen, so kommt es heute immer wieder vor, dass man eine unbeschriftete
Televox -Folie bekommt, die aber nichts weiter als eine bekannte
Industrie-Schallplatte im Umschnitt beinhaltet. Andererseits nahm der
Televox-Aufnahmetechniker Gerd Pick am 03.04.1942 im Delphi-Palast eine
legendäre, illegale Jazz-Jamsession auf Folie auf (die 44 Jahre später auf der
Harlequin-LP HQ-2051 „Swing Under The Nazis“ erstmalig veröffentlicht wurde).
Der
Werbespruch, etwas holperig, lautete: „Ob Walzer, Tango oder Fox, Schallplatten
nur bei Televox“. Auf den Einkaufstüten stand: „Televox – Das Spezialhaus für
Radio, Schallplatte, Akkordeon; Tauentzienstr und Alexanderplatz“ Die
Produktion erfolgte in der Form von Lohnpressungen durch die
Lindström-Gesellschaft sowie durch die Deutsche Grammophon-Gesellschaft. Im
Jahr 1939 erschien als „Sonderplatte Televox“ eine kleine Jazz-Anthologie, die
aber wegen des Kriegbeginns im September 1939 nicht mehr fortgeführt wurde. Die
Plattenpressungen wurden erst nach verbindlicher Bestellung über ausliegende
Listen mit einer Mindestauflage von 200 Stück in Auftrag gegeben [Auskunft von
Pick im Interview mit dem Sammler Wolfgang Muth, siehe: Stefan Wuthe: „Televox
– Das Musikhaus“]. Der Beginn des zweiten Weltkrieges brachte die Aktivitäten
im September 1939 zunächst zum Erliegen, in den Jahren 1941-43 konnte Klung
jedoch weitere Aufnahmen auf den Markt bringen, die er nun auf dem eigentlich
1932 eingestellten Etikett des Presswerkes „Pallas“ in Diepholz mit dem Zusatz
„Sonderanfertigung“ in den Handel brachte. Danach bot Klung in seinem Laden
weiterhin Schallplatten anderer Marken an. Die Immobilie am Alexanderplatz
wurde ausgebombt. Obwohl das Geschäft in der Tauentzien den zweiten Weltkrieg unbeschadet
überstand, wurde der Laden um 1953 geschlossen: Otto Klung fürchtete zu große
Konkurrenz durch das in unmittelbarer Nähe wiederaufgebaute Super-Kaufhaus, das
KadeWe. An Stelle der „Televox“: Filiale befindet sich heutzutage ein
Schuhgeschäft in den Räumen der Tauentzienstrasse 5.
Quellen:
Rainer
E. Lotz: „Online Discography – The
Vox Label”, Webseite <http://www.lotz-verlag.de/Online-Discographies.html>
Rainer E. Lotz: „Sammler und Internet“, Bonn, Schall und Rauch, Nr.4, 2001, pp.4-6
Phonographische Zeitschrift, Berlin, 1920-1933
Hansfried Sieben: „Vox 1921-29 and
the companies that succeeded it“, The Talking Machine Review,
Bournemouth, No.70, December 1985, pp.2000-2001.
Warenzeichenblatt, Berlin, 1920-1933
Stefan
Wuthe: „Televox – Das Spezialhaus“,
Webseite < http://www.swingtime.de/eink/tele_dt.html>
und <http://www.swingtime.de/eink/tele_dt.html>
Danksagungen
Bei der Erforschung der
Vox-Discographie haben bin ich zu Dank verpflichtet: Gerd Ahlers (Berlin),
Rinus Blijleven (Amstelveen), Ralf Bönschen (Dortmund), Jan Bus (?), Heinz
Büttner (Köln), Deutsches Musikarchiv (Berlin), Deutsches Rundfunkarchiv
(Frankfurt am Main), Bernd Dickmann (Berlin), Matts Elfström (Aby), Björn
Englund (Stockholm), Dirk Gebhardt (Halle), Ludwig Glock (Bonn), Günther Grunow
(Radebeul), Terje Haugland (Ytre Arna), Sascha Hawranke (Berlin), Jiri Hauser
(Brno), Wolfgang Hirschenberger (Wien), Klaus Hohn (Nürnberg), Tomas Holländer
(Düsseldorf), Notker Homburger (Konstanz), Wolfdieter Jordan (Hamburg), Terry
King (Jamaica Plain), Elsebeth Kirring (Aarhus), Klaus Krüger (Dietramszell),
Ross Laird (Canberra), Egbert Liebold (Erfurt), Ian R. Lilburn (London), Bernd
Loew (Frankfurt am Main), Kevork Marouchian (München), Robert Masopust (Basel),
Jindrich Meszner (Prag), Bernd Meyer-Rähnitz (Dresden), Georg Moll (Roesoll),
Henner Pfau (Leverkusen), Ben Poelman (Oegstgeest), Hans-Jürgen von
Raesfeld (Kelkheim), Walter Roller (Frankfurt am Main), Herr von Rühling
(Frankfurt am Main), Andreas Schmauder (Freiburg im Breisgau), Steve Smolian
(Clarksburg), Paul Sonntag (Bonn), Paul Steinson (Rochester,Kent), Stefan
Streif (Berlin), Wilhelm Tartler (Nürnberg), Henning Vagn Trab (Kopenhagen),
Peter Tschupp (Yverdon-les-Bains), Armin Waschke (Köniz), Joachim Wacker
(Berlin), Axel Weggen (Düsseldorf), Manfred Weihermüller (Bonn), Wilfried
Witczak (Berlin), Hans-Peter Woessner (Zürich), Oliver Wurl (Berlin), Stefan
Wuttke (Berlin), Christian Zwarg (Heidelberg)